AQUABIT II / Peter Vink

Site-specific Installation

Künstler: Peter Vink (NL)
Kuratiert von Irina Ilieva
Ort: aquabitArt Galerie, Auguststrasse 35, 10119 Berlin-Mitte
Ausstellung: 23. August – 15. September 2019

Anlässlich des › Architecture + Art Weekend 2019 in Berlin zeigt die Galerie aquabitArt die Arbeiten des etablierten niederländischen Bildhauers und Installationskünstlers › PETER VINK. Dies hätte nicht besser mit dem Jubiläum des 100-jährigen Bauhauses zusammenfallen können, da Vink viele ästhetische und ideologische Elemente der Bewegung teilt.

Vink komponiert ortsspezifische Installationen, die einen neuen physischen als auch intellektuellen Raum am Ausstellungsort suggerieren. Durch ein sorgfältiges Balancieren an den Grenzen zwischen Kunst und Design, Funktionalität und visuellem Vergnügen soll die Arbeit von Vink nicht nur ästhetisch, sondern auch konzeptionellwahrgenommen werden.

Vinks Werk oszilliert zwischen Installation und Skulptur, indem es die engen und komplizierten Beziehungen berücksichtigt, die zwischenseinem Werk und dem Raum bestehen. Wie er behauptet, wenn er eine ortsspezifische Installation macht, ist “die Location sein temporäres Studio“. Und doch gelingt es ihm, aus den konventionellen Interpretationen der Räumlichkeit auszubrechen und den Raum eher an sein Werk anzupassen als umgekehrt. Seine Lichtobjekte treten in eine dynamische Beziehung mit dem Raum und man könnte sagen, dass die beiden Wesen in einer symbiotischen Beziehung koexistieren und sich nicht gegenseitig verdecken. Die Lichtinstallation, die er in der Show präsentiert, besteht aus zahlreichen geometrischen Lichtrahmen, welche sich um sich selbst drehen und von der Decke hängen. Die kontinuierliche Verdrehung, die in zufälligen Abständen erfolgt und nie die gleiche Kombination von Bewegungen wiederholt, verleiht der Arbeit Flexibilität. Zugleich entsteht eine andere Art von Symmetrieillusion, die sich aus der sorgfältigen Berücksichtigung der proportionalen Gestaltungder leuchtenden Objekte ergibt. Die Installation bekräftigt ihre Dominanz in der Galerie, indem sie es schafft, einen neuen, imaginären “Raum im Raum” zu schaffen. Und doch ist es nicht das Ziel des Künstlers, uns zu täuschen, sondern einen neuen Horizont in unserem Verständnis von Architektur zu eröffnen und unsere Wahrnehmung herauszufordern tiefer zu ergründen, was Kunst sein und wie sie mit dem Raum korrespondieren kann.

Gleichzeitig kann man die Elementedes Bauhauses in Vinks Werk nicht übersehen, welche durch die sorgfältig geometrische Gestaltung und die sich wiederholenden Proportionen deutlich werden. Vor allem in der Werkreihe von Josef Albers, “Homage to the Square”, oder seinem 1962 entstandenen Werk “Stacking Tables”, lassen sich zweifellos Parallelen zwischen den beiden Künstlern ziehen; die genaue Untersuchung der Eigenschaften der Materialien und die sorgfältige Berücksichtigung ihrer Funktionen sind die Werkzeuge, mit denen Vink mit Bewegung experimentiert und zusätzlich das Verhalten von Licht im Raum beobachtet.

Seine zeitgenössische Umsetzung dieser Ideen in eine Lichtinstallation kann in einem breiteren “zeitgemäßen” Kontext in Bezug auf Technologievorstellungen, industriellen Fortschritt und die Verbindungen zwischen Kunst und Wissenschaft verstanden werden. Licht wäre vor einigen Jahrzehnten ein unmögliches Medium für die Kunstschaffung gewesen, und so kann Vinks Kunst als Brücke zwischen verschiedenen Epochengesehen werden. Vink’s Arbeits kann aus verschiedenen Sichtpunkten interpretiert werden und experimentiert immer wieder mit neuen Materialien und unkonventionellen Konzepten.

Text: Vanessa Souli