Panglossian

Malerei, Objekte

Künstlerin: › JANINE MACKENROTH
Einzelausstellung

Kuratiert von Irina Ilieva
Ort: aquabitArt Galerie, Auguststrasse 35, 10119 Berlin-Mitte
Ausstellung: 1. Dezember 2019 – 25. Januar 2020

 

Ist die Welt, besonders die Kunstwelt, die beste, die wir uns vorstellen können?

 

Janine Mackenroths Ausstellung PANGLOSSIAN in der aquabitArt Galerie ist eine hoffnungsvoll feministische, aber auch sarkastische Reise der Künstlerin durch diese Welt und ihre Möglichkeiten, Vorurteile und Hürden. Der Begriff Panglossian ist angelehnt an Pangloß, eine grenzenlos positiv eingestellte Figur aus Voltaires Candide oder der Optimismus von 1759. Diese Geschichte kritisiert das rein optimistische Weltbild von Gottfried Wilhelm Leibniz und zeigt darin auf, welche Konsequenzen es haben kann, dem Glauben an das Wohlwollen zu unterliegen und ihm blind zu folgen.

Mackenroth schließt sich Candides Sicht an und spielt mit den tradierten Ansichten über Künstlerinnen und Künstler, die bis heute noch in vielen Köpfen verankert sind. Diese Realität veranlasste Mackenroth 2015 zum Bau der ersten Nagellackmalmaschine. Aus dem vermeintlichen Unvermögen der Künstlerinnen ordentlich malen zu können, entwarf und patentierte Janine Mackenroth Konstruktionen, die das Malen für sie erledigen – entsprechend der Behauptung des Künstlers Georg Baselitz “Frauen malen nicht so gut. Das ist ein Fakt.“ im › SPIEGEL-Interview 2013.

Nagellack, der aufgrund seiner Assoziierung und Geschichte ganz klar den Frauen zuzuordnen ist, versteht sich hier als zum Gemälde SCHWARZ ROT GOLD 760 No.1 geronnener Feminismus. Im engen Zusammenhang damit steht die Serie PAPERWORKS. 2015 bis dato fertigte Mackenroth zahlreiche Zeichnungen mit Lidschatten, Lippenstift, Mascara an. 24 Stück davon präsentiert sie als ADVENTSKALENDER, jeden Tag eine, welche auf den sozialen Medien zum Verkauf angeboten werden. Sie greift damit erneut zurück auf Schönheitsprodukte, die sie umnutzt und ihren Wert in Form von Kunst unterstreicht. Gleichzeitig ist es aber auch ein Verweis auf Massenmedien (und eben wieder die Massenkultur) und deren Normalität und Nützlichkeit in Leben und Beruf.

Auch mit dem SIEGELRING FÜR FRAUEN IN DER KUNST eignet sich Mackenroth ein Zeichen der häufig männlichen Macht an und bearbeitet es so, dass primär Frauen davon profitieren. Wie bei der MONEYGUN, unterstreicht sie auch hier die Relevanz von Netzwerken und Zusammenschlüssen von Frauen in der Kunstwelt. Ihre Arbeit 100 YEARS OF WOMEN AT GERMAN ART ACADEMIES nutzt 155 Cent Briefmarken, um in einer fiktiven Edition die 100. Jährung von Frauen an den deutschen Kunstakademien zu würdigen, deren Jubiläum ein wenig zu leise gefeiert wird. Text (Auszug): Sarah Maske